In a nutshell
In a nutshell

In a nutshell

2021.

Was auch immer Dein Plan war – hätte ich ihn vorher gewusst, ich wäre nicht mit auf die Reise gekommen.

Naja, stimmt nun auch wieder nicht – aber ja, auf einiges hätte ich gerne verzichtet.

Vieles, was 2020 begann, ging auch 2021 weiter – und damit meine ich nicht Corona.

Im März und April war ein wenig die Hoch-Zeit der Ereignisse – „Ku’damm 63“ hatte seine Premiere im ZDF und brach online auf der Mediathek alle Rekorde. „Wirecard – der große Fake“ war die erste Doku-Fiktionale Produktion von TV-Now – und registrierte Rekordzahlen, was neue Abonnenten anging. Es wurde Nägel mit Köpfen gemacht – und „Ku’damm 56 – Das Musical“ gab bekannt, das Ende November die Premiere im Theater des Westens sein sollte.

Und ja – ich verliess die UFA Fiction GmbH und gründete zusammen mit Gwendolin Szyszkowitz-Schwingel und Nico Hofmann die UFA Documentary GmbH, um in Zukunft Dokumentationen und Doku-Hybriden national und international zu produzieren. Mit „Frau Bundeskanzlerin“ legten wir gleich zusammen mit der UFAFiction als Partner und Stefan Aust als kreativem Kopf los, es folgte ein großes Projekt über „Boris Hermann“ – und am 26. Dezember feierte unsere „Rosenstolz – Liebe ist alles“ Doku im MDR Premiere, nachdem die Abrufe in der ARD Mediathek schon herausragend waren. Ein Sprung ins kalte Wasser – aber ein Sprung mit Freude und mit vielen alten und neuen Partner:innen, da ich natürlich im UFA Verbund geblieben bin und mit den Kolleg:innen der UFA Fiction, UFA Show&Factual und UFA Serial Drama weiterhin gute Kontakte halte und man sich austauscht. Danke für alles – es macht unendlich viel Spaß, hier neues zu bewegen!

Trailer „Frau Bundeskanzlerin“ für TV Now / RTL+

Auch unsere Kampagne #sicherheim ging in ihr zweites und letztes Jahr.

Zusammen mit Natalia Wörner hatte ich diese im vergangenen Jahr lanciert und die Agentur „Die Botschaft“ hatte die visuelle und inhaltliche Idee, nachdem wir mit voller Energie uns zu diesem Thema gemeinsam committet haben. Wir haben das Thema der häuslichen Gewalt noch einmal nach vorne geholt und gerade in Zeiten der Lockdowns wurde uns bewusst, wie wichtig das ist! Nach einem zweiten Flight, den die Agentur zusammen mit L’oreal in 2021 noch präsentiert hat, endete die Kampagne nun. Dank gilt all den Unterstützer:innen und Menschen, die uns aktiv geholfen haben – die Kreativen bei Die Botschaft, Partner bei den Taikonauten, Schösslers und Reichert+, den Partner bei der Bertelsmann Content Alliance und Ad Alliance. Aber vor allem den Kreativen Jan Köhler und Tom Daske, die für Look&Feel und den Claim verantwortlich waren, Klaus Rehm von Die Botschaft, der tolle Partner und Impulse und Energie in das Projekt brachte, Ralph Mecke, der die wunderbaren Bilder produziert hat und Tom Schlagkamp, der für einen herausragenden Film verantwortlich war. Eine Kampagne, die berührt hat – und die am Ende mit diversen Awards ausgezeichnet wurde – so zuletzt auch mit dem Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Design.

Ich bin Euch allen dankbar! Es war mir eine Freude und absolut wichtig, diese Erfahrung gemacht zu haben.

Preisverleihung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ zusammen mit Tom Daske, Die Botschaft

Eine weitere, wichtige Kampagne durfte ich zusammen mit der Bertelsmann Content Alliance angehen – es ging um die Wahrheit und Wahrhaftigkeit in den Nachrichten und der Berichterstattung. Das „JAhr zur Wahrheit“ war Deutchlandweit zu sehen – und wir wollten darauf aufmerksam machen, dass man als Macher:in und Konsument:in eine Verantwortung hat für die Inhalte, die man produziert und konsumiert. Für mich persönlich ein weitere, kalter Sprung ins Wasser – ich vor einer Kamera? Wer mich kennt: ja, dann aber immer albern und im Instagram – Style. Aber das war jetzt eben mehr – und es hat mich gefreut, dass ich die Chance bekommen habe. Auch, wenn meine Mutter es wirklich eigenartig fand, von Nachbarn darauf angesprochen zu werden…

Und dann drehte sich Mitte des Jahres ein wenig mein privates Blatt.

Im Juni und Juli wurde es dunkel.

Ein Anruf Anfang Juni und ein weiterer Anruf Mitte Juni brachten einiges in Bewegung. Erst starb ihr Mann, dann meine Mutter. Innerhalb von 14 Tagen. Gebrochenes Herz, Einsamkeit und die Angst davor. Die „dunkle“ Seite einer Depression kann sehr schnell wieder Oberhand gewinnen, wenn der Grund fürs Leben fehlt – und ich konnte meiner Mutter den Sinn, weiter auf dieser Erde zu bleiben, nicht so richtig schmackhaft machen. Als am Abend ihres Todes diese Fliege minutenlang auf meinem Finger tanzte, dachte ich mir: „Das ist ihr Humor.“ Und wusste, dass es ihr jetzt mit ihrem Mann wieder besser geht. Die stille und leise und einsame Seebestattung in Holland war eine gute Gelegenheit, sich von ihr und ihrem Mann zu verabschieden – gute Reise, ihr zwei!

Manolo beim Abschied in IJmuiden.

Im Juli dann der nächste Schock – so verlor mein Vater und seine Frau über Nacht aufgrund der Hochwasser in NRW sein Haus und Gut. Hilfe musste her – sofort. Menschen waren sofort da, halfen, räumten weg. Unterstützten. Bis heute versuchen die Anwohner, wieder Normalität in das Ganze zu bringen – aber bis die Häuser wieder stehen und man dort wieder leben kann, wird noch einige Zeit vergehen.

Helfer aus ganz Deutschland unterstützen mit ihren Händen – und schwerem Gerät.

Dass nebenbei dann auch noch IRGENDEIN ARSCH MEIN AUTO klauen musste – nun, das sei in Anbetracht der anderen Ereignisse nur zu erwähnen, aber hat eigentlich keine Bedeutung.

Ja, emotional war 2021 wirklich „komplex“ – wohl eins meiner Lieblingsworte, wenn es um mein Seelenleben geht. Ich hab viel verdrängt, viel in Schubladen oder Kisten gesteckt. Über vieles geredet, damit ich nicht explodiere. Ich hab viele Menschen um mich herum entdeckt, die einfach für mich da waren – und für die ich unendlich dankbar bin. Ich hab mich nicht aufgelöst – aber wie Annette Hess, Peter Plate, Ulf Sommer und ich schon bei der Pressekonferenz zum Musical sagten: wir alle drei haben ein ziemliches Lieblingslied im Musical – und das mit Gründen. Jeder hat wahrscheinlich andere – aber der Song, ja, ich weiß, ein Musical Song, kriegt mich immer wieder.

2022 – was hast Du so für Überraschungen!?

So geht das Jahr langsam dem Ende zu. Neue Freunde kamen, alte Freunde gingen mit einem „Leb wohl“. Aufgaben erschienen unlösbar – und waren es doch. Der Kopf erträgt viel – die Seele auch. Und so lasse ich diese gerade etwas baumeln, gehe langsam durch die Zeit „zwischen den Jahren“ und ordne mich, mein Leben, meine Emails und meinen Computer.

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