2024 wird ein wichtiges Jahr. Nach über drei Jahren wird aus UFA Documentary ein Label der UFA Show&Factual – und ich beende damit meine Arbeit als Geschäftsführer der UFA Documentary GmbH zum 31. Dezember 2024. Aber erst einmal produzieren wir dieses Jahr noch eine große Dokumentation über den großen Bernhard Paul und seinen Zirkus Roncalli. Ebenso veröffentlichen wir zwei TerraX im ZDF über das Überleben der Menschheit – auch kein kleines Thema, vielen Dank an Philipp Gries und Antje Boetius für die tolle Zusammenarbeit – und einen Film über die Geschichte der Tattoos.

Und – beschäftigen uns auch weiterhin mit dem wunderbaren Doku-Fiktion Film „Ich bin! Margot Friedländer“, der vergangenes Jahr ausgestrahlt wurde und dieses Jahr sowohl für den Grimme Preis nominiert war, als auch beim Deutschen Fernsehpreis in zwei Kategorien möglicherweise ausgezeichnet werden könnte.

Seit Mai 2021 war ich Geschäftsführer und Produzent der UFA Documentary GmbH in Berlin und Potsdam. Mit unserem Team produzieren wir Formate im Bereich der Dokumentation und der Doku-Hybriden wie Doku-Fiktion und Mini-Serien.
Unter anderm haben wir auch große Dokumentationen wie „All or nothing – Deutsche Nationalmannschaft“ produziert. Ein Riesenprojekt, das vergangenes Jahr sehr viel Aufmerksamkeit erzeugt hat – auch, weil sie eben deutlich aufzeigte, wo der deutsche Fussball gerade nicht funktioniert. Unterhaltsam, aber eben eine gut produzierte Dokumentation, die dem Zuschauer Entscheidungen überliess, das Team zu mögen oder auch nicht.
Im Jahr davor haben wir unter anderem die anrührende Dokumentation und Online-Only-Miniseries für den MDR über die Band „Rosenstolz“ für die es uns gelungen ist, die beiden Protagonisten noch einmal gemeinsam für ein Interview vor die Kamera zu bekommen.
Auch durften wir mit Boris Hermann exklusiv seine Geschichte der Vendée Globe noch einmal hautnah erleben und in einen 90-Minüter und eine Serie für RTL+ umwandeln.
Mit der UFA Fiction GmbH, bei der ich von 2013- 2021 als Produzent gearbeitet habe, durfte ich zuletzt auf UFA Seite das „Ku’Damm 56 – Das Musical“ auf die Bretter des Theater des Westens bringen. Treibende Kraft war hier vor allem die BMG und die drei Kreativen Annette Hess, Peter Plate und Ulf Sommer. Nach einem erfolgreichen Workshop vor zwei Jahren, läuft das Musical mittlerweile erfolgreich in Berlin.
In den 8 Jahren bei der UFA Fiction – und zuvor 13 Jahren bei der Phoenix Film GmbH, einer Tochter der UFA GmbH, die dann in der UFA Fiction aufging – habe ich rund 40 Projekt zu verantworten – von der „Frühling“-Reihe im ZDF mit Simone Thomalla bis hin zu „Charlotte Link“ in der ARD oder auch den ersten Kinofilm der UFA Cinema „Die Teufelskicker“, einem der ersten Synergieprojekte zwischen UFA, BMG und Randomhouse. Daneben gab es wundervolle Einzelprojekte wie „Tod einer Kadettin“ für den NDR oder auch „Letzte Ausfahrt Gera“ zusammen mit der AVE GmbH für das ZDF oder „Die Ungewollten“ (https://fb.watch/aaWHA9GGXL/), die in diesem Jahr mit dem Robert-Geisendörfer Preis ausgezeichnet wurden. Neben der kompletten „Ku’damm“ Reihe mit insgesamt 3 Staffeln, vielen Nominierungen und Preisen und einen wunderbaren Fan-Base, durfte ich Ende des vergangenen Jahres auch noch die Geschichte des „Wirecard“ Skandals als Doku-Fiction mit Christoph Maria Herbst und Franz Hartwig für RTL und TV Now/RTL+ verfilmen .
Neben meiner Leidenschaft als Geschichtenerzähler und Produzent, treiben mich aber auch immer wieder neue Technologien vorwärts. So habe ich 2019-2020 für die UFA GmbH den Digital Newsroom als Head of digital communication etabliert. Auf dieser Strategie haben wir die digitale Kommunikationsstrategie der UFA aufgebaut. Mit einem Team wurden Workflows für Trailer, Behind-the-scenes und mehr etabliert und ausgebaut.
Mein Interesse an digitalen Erzählformen begann aber schon zu meiner Zeit als Producer bei der Phoenix-Film – hier hatte ich die Chance, mit „Kill your darling“ bereits 2008 – 2009 die erste originäre Multiplattform-Geschichte zu produziren. In 30 Episoden, die nur online und auf mobilen Endgeräten liefen und einem abschliessenden 90-Minüter für die Pro7Sat1 Gruppe erzählten wir die erste Horror-Serie zum „mitmachen“ und diverse andere crossmediale Entwicklungen folgten. Auch die ersten Produktionen in VR durfte ich für die UFA durchführen – für BILD online reiste der Kameramann André Spilker an die Front 2006 im Nordirak und machten die Kriegsgreuel und -sorgen erlebbar.
Diese und andere Projekte machen meine Arbeit nie alltäglich – Impulse, aus „Ku’damm 56“ ein Musical zu machen treiben mich genauso voran wie neue Erzähl- und Plattformen. Dabei ist der Inhalt, die Story immer wichtiger – und erobert durch die richtigen Gedanken und Partner die richtigen Plattformen und Technologien.
Ich habe bereits 1996 angefangen, als Set-Aufnahmeleiter, später Produktionsleiter und 1st AD bei diversen Produktionen im fiktionalen und non-fiktionalen Bereich mitzuwirken. Mir ist der Alltag am Set bekannt und nach fast 80 Produktionen habe ich langsam eine Ahnung von Problemen in den verschiedenen Departments, Herausforderungen, die Produktionsumstände und Budgets mit sich bringen und den Herausforderungen, denen sich Teams und Kreative stellen müssen – und doch macht es mir immer noch und immer wieder Spaß, die Aufgaben anzunehmen und ein Team zusammenzuhalten.
Meine Tätigkeit nun als Geschäftsführer der UFA Documentary – zusammen mit Gwendolin Szyszkowitz-Schwingel – basiert auf einer „alten Leidenschaft“. Bevor ich mich, auch über mein Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg, hauptsächlich mit fiktionalen Produktionen beschäftigt habe, war ich als freier Journalist für Zeitungen wie „Westdeutsche Zeitung“, „Prinz“ und „Tempo“ unterwegs und habe viele Artikel schreiben dürfen. Dieses „Schnüffeln“ am Zeitgeist und Geschichten, tiefe in Stories und Menschen, hat mich immer wieder in Texte getrieben. Und bei der neu gegründeten Firma haben wir uns dies zum Ziel gemacht – relevante Themen, Zeitgeist und den „Blick dahinter“ erzählen.
Viel Energie ziehe ich aus meiner Lehrtätigkeit in Zürich (ZHdK, Studiengang CAST) und Köln (IFS). Die Arbeit mit Studentinnen und Studenten ist inspirierend und öffnet immer wieder Türen zu neuen Erzählweisen. Darüber hinaus habe ich bei diversen Panels und anderen europäischen Hochschulen Vorträge gehalten. Es freu besonders, wenn die Arbeit der Studierenden dann auch prämiert wird.
